Die neue Küche

Die neue Küche

Alles begann damit, dass sich beim Spülmaschinen-Ausräumen eine Schublade eines Unterschrankes verabschiedete. Gerechnet hatten wir damit längst, da die Küche nun mehr als 15 Jahre auf dem Buckel hatte. Es war schon einige Zeit lang beratschlagt worden, dass langsam mal eine Renovierung der Küche fällig wäre, aber dass es dann plötzlich so schnell gehen sollte, damit hatte wohl keiner gerechnet.

Nun hatte die Küche also ganz eindeutig ihren Renteneintritt gefordert und wie es der Zufall so wollte, lag wenige Tage später ein Prospekt von Porta in der Küche. Ab einer Länge von 5 m Arbeitsfläche wäre ein saftiger Rabatt dabei. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und so fuhren Pippilotta und Sporty kurzerhand mit Coach zu Porta, um der ganzen Sache nun einen Startschuss zu verpassen. Wir befinden uns gerade in Zeitraum Ende März 2018. Gesagt, getan wurde eine Küche geplant und skizziert. Der nette Herr bei Porta war erstaunt, in welchem Ausmaß wir unsere Wünsche äußerten. Er hatte wohl noch nie zwei Backöfen, zwei Herde und zwei Abzugshauben in einer einzigen Wohnküche verstauen müssen. Auch die Schubladensysteme wurde systematisch durchdacht, sodass wir nach insgesamt etwa fünf Stunden Planungsarbeit mit einer fertigen Skizze und einem unterschriebenen Vertrag aus dem Möbelhaus spazierten.
Mit einem guten Gefühl, alle Details bedacht zu haben, organisierte Coach die Handwerker, die nun die Vorarbeiten in der Küche erledigen sollten. Zuvor musste jedoch geplant werden, in wie weit sich die Küche ausbreiten sollte. Mit der Wand als Trennung zwischen Küche und Esszimmer konnten wir nicht mehr viel anfangen und so war klar, dass es einen Durchbruch geben musste.

Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, musste alles, was in der Küche und im Esszimmer im Weg stand, ausweichen. So bauten wir den großen Esstisch mit vier Stühlen und einer Bank im Wohnzimmer auf und stellten die Sofas hintereinander auf die andere Seite des Zimmers. Man kann sich vorstellen, wie eng es zu der Zeit im Wohnzimmer war.
Mit großem Werkzeug, Atemschutzmasken und jeder Menge Zeit und Lärm wurde dann Mitte Mai die Wand aus dem Raum geschlagen.
Auch der Boden konnte so nicht bestehen bleiben, da es nun einen großen Raum geben sollte, in dem der Boden natürlich durchgehend sein musste. Also wurde erneut mit aller Kraft an den hartnäckigen Fliesen gearbeitet und so manche Stunde Krach und Staub erzeugt. Schön und gut dachten wir, Katastrophe dachten die Handwerker, die einen schiefen Estrich verlegen sollten.
Mit Spezialwerkzeug rückten die Handwerker Ende Mai an, um einen Höhenunterschied von 8 cm auszugleichen. Mit der Schräglage haben wir uns alle längst arrangiert. Für die Handwerker war dieses Stück Arbeit aber nochmal ein besonders kniffliges. Aber sie schafften es, den Boden zu verlegen, sodass ein weiterer Fortschritt zu erkennen war.

Nun war also alles bereit für den Kücheneinbau. Alles, außer der Küche.
Wie wir Mitte Juni erfuhren, gab es ein Problem mit der Lieferung einzelner Teile. Erst nach deren Lieferung konnte das Logistikteam engagiert werden. Dass dieses jedoch sechs bis acht Wochen Planungszeit brauchte, war scheinbar ganz neu für Porta. So wurde der Einbau der Küche das erste Mal um sechs Wochen nach hinten verschoben. Die WG war zu dem Zeitpunkt schon sechs Wochen ohne Küche.
Dies hielt uns allerdings nicht davon ab, weiterhin WG-Castings zu veranstalten. Wir verklickerten unseren knapp zehn Anwärtern, dass es eine ganz tolle, neue, große Küche geben werde.

Wir sind mittlerweile im Juni angekommen. Normalerweise eine Zeit in der man gerne frische Salate schnippelt und zubereitet. Nicht so in der Saxonen-Wohnung. Wir kochten so selten es ging, da wir in den mittlerweile zehn Wochen schon ohne Küche auskommen bzw. auf die kleine Pantryküche im hinteren Teil der Wohnung ausweichen mussten. Und wenn man sich vorstellt, dass neun Personen auf zwei Quadratmetern kochen und abwaschen sollen, dann überlegt man sich, dass die Mensa ja doch gar nicht so weit weg und meistens auch ganz lecker ist. Manche Mitbewohner ließen sich in dieser Zeit kaum noch blicken und verbrachten diese wohl an fremden Herden. Zeitweise wurde das Frühstück auf die Wiese in die Sonne verlegt und auch Grillen konnte man dort sehr gut, bevor die Dürre einsetzte. So konnten wir die Zeit ohne wirkliche Küche unbeschadet überstehen.

Mitte Juli war es dann endlich so weit und der erste Teil der Küche wurde geliefert. Das heißt, es wurde durchaus alles geliefert, jedoch stellten die Handwerker im Hof fest, dass sie mit einer fünf Meter langen Arbeitsplatte weder durch das Treppenhaus, noch durch den Wohnungsflur kommen würden. Dazu muss gesagt werden, dass wir genau dieses Problem im Vorhinein bei Porta angesprochen hatten. Am Ende des Tages hatten wir dann eine eingebaute Küche, die jedoch weiterhin ohne Wasseranschluss und ohne Arbeitsplatte war. Zwei, drei Tage hieß es, würde das Zersägen der Arbeitsplatte beim Schreiner dauern. Im Endeffekt waren es anderthalb Wochen, die wir wiederum vertröstet wurden und für jedes Mal Wasserholen ins Badezimmer laufen mussten. Langsam aber sicher waren wir alle mehr oder weniger genervt von der ganzen Geschichte und wollten endlich unsere lang ersehnte Küche erhalten. In der Zwischenzeit, in der man noch von oben in alle Schubladen und Schubfächer hineingucken konnte, bestellten wir für jedes WG-Mitglied eine Vorratsbox, die bis auf ein paar Zentimeter exakt in die Fächer passen und so das Verstauen der Lebensmittel vereinfachen sollte. Fast zwei Wochen nachdem der erste Küchenteil eingebaut wurde, kam dann Ende Juli die neue – in der Hälfte geteilte – Arbeitsplatte.

Ihr denkt, nun ist es endlich geschafft. Leider irrt ihr euch da. Die Arbeitsplatte wies an der Schnittstelle Abplatzungen vom Sägen auf und die eingebaute Spüle verhindert das Öffnen des angrenzenden Fensters, sodass auch diese Arbeitsplatte noch einmal getauscht werden wird. Das Projekt Küchenumbau ist also nach nun mehr als fünf Monaten immer noch nicht beendet. Und nebenbei gab es noch weitere Baustellen in der Wohnung.

Ich denke, nun könnt ihr euch vorstellen, welche Aktionen über den Sommer in der WG gelaufen sind und welche Arbeit in all diesen Umbauten stecken. Um Kosten zu sparen, haben wir so oft selbst Hand angelegt, wie möglich war und mit Coach alle Durchbrüche selbst vorgenommen. An dieser Stelle schon einmal einen großen Dank an Coach, der Zeit und Schweiß für die Wohnung gegeben hat und mit all seinen Werkzeugen immer zur Stelle war. Ebenfalls einen großen Dank an Hägar für das Verlegen der Elektronik.

Nun kann ich zum Schluss nur noch sagen, es hat sich gelohnt und ihr seid herzlichst eingeladen, euch die neue Küche und die erneute Erweiterung der Wohnung anzuschauen!